Habicht
Habicht

Habicht

Vor ziemlich genau zwei Jahren kamen Roman und ich auf die Idee von einer Winterbesteigung des Habicht (3.277m). Ein zu später Start, schlechte Bedingungen und leider auch eine zu schlechte Verfassung meinerseits zwangen uns 2013 auf einer Höhe von ca. 2.900m zum Rückzug.
Heuer sollte es dann ganz anders aussehen. Statt mit den Schneeschuhen wollten wir eigentlich mit den Tourenski bis zum Einstieg vom Klettersteig, doch diese fanden aufgrund der warmen Temperaturen nicht mal den Weg ins Auto.
So ging es dann gestern um 5:15 von Axams über die Autobahn zum Gasthof Feuerstein. Auch dieses Jahr war der leere Parkplatz wieder ein Vorbote des Tages, wo uns keine Menschenseele begegnen sollte. 6:20 Uhr… Start! Über den anfangs durch die Überbleibsel von Rodungsarbeiten erschwert passierbaren Sommerweg (Steig) ging es hinauf zum Plateau unterhalb der Innsbrucker Hütte. Hier durften wir vor zwei Jahren die Schneeschuhe anziehen und uns durch Tiefschnee kämpfen. Heuer marschierten wir einfach abseits der Wege, auf meist aperen Wiesen. Nach einer kurzen Rast bei der Innsbrucker Hütte ging es dann doch los mit dem Schnee. Von knietiefem Bruchharsch über feinsten Powder bis hin zu windgepresstem Schnee sollten wir bis zum Einstieg Klettersteig alles vorfinden. Der „Klettersteig“ selbst war anfangs komplett aper und somit nichts forderndes, nachdem dann aber der knietiefe Schnee wieder einsetzte und die rutschigen Platten unterhalb versteckte, galt es etwas vorsichtiger zu gehen.
Nach kurzer Zeit erreichten wir bereits den Punkt, an welchem wir letztes Mal kehrt machen mussten. Gleich nach diesem ging es quer über ein größeres, steiles Schneefeld – welches nach ein paar Metern nahezu senkrecht ins Pinistal abstürzt – und weiter von Stein zu Stein hüpfend empor zum Vorgipfel. Knapp unter diesem querten wir dann abermals ein größeres Schneefeld und machten uns an die Gratwanderung hinauf zum Gipfel. Durch Tiefschnee watend war das letzte flache Stück dann bald geschafft und es galt noch einmal volle Konzentration beim letzten, kurzen Stich rauf zum Gipfelkreuz.
Nach zwei Tassen Tee machten wir uns mit dem Eispickel in der Hand wieder auf den Weg nach unten, sollten aber nicht weit kommen. Nach ca. 40 Höhenmeter fanden wir ein ‚lauschiges‘, vom Wind geschütztes Fleckchen, welches uns spontan zum Rasten einlud. Also runter mit den Rucksäcken, raus mit den Erdinger Alkoholfrei und Prost! Frisch gestärkt suchten wir uns dann zum Abstieg die besten Schneerinnen, welche uns schnell nach unten und vor allem weg von den rutschigen Steinen bewahren sollten, und waren nach ca. zwei Stunden zurück auf der Innsbrucker Hütte. Etwas mehr als eine Stunde ging es dann von dort noch konzentriert über die steilen Wiesen und den noch steileren Steig hinab, zurück zum Auto.
Alles in allem war es gestern dann der gelungener Tag, welchen wir uns seit zwei Jahren erhofft hatten. Beste Fernsicht, feines Wetter und den ganzen Tag nur wir zwei allein am Berg!

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